Thomas Scherz

Geschäftsführer Thomas Scherz liest leidenschaftlich gerne! Vor allem Bücher aus dem Genre Fantasy regieren sein Bücherregal. Welche davon haben ihm besonders gefallen, welche würde er seinen Kund*innen weiterempfehlen, wie lesen sie sich und für wen sind sie geeignet? In den folgenden Bücherrezensionen findet ihr die Antworten.
Viel Spaß beim Rezension lesen und danach natürlich auch beim Verschlingen der Fantasy Books!

Buchcover von "Keeper of the Lost Cities - Der Aufbruch"
Buchcover von "Die Begabte", Band 1 von "Die Magie der tausend Welten"

Zu den Rezensionen

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Air Awoken - Die Chroniken von Solaris 1

Erschienen 2022
Autorin: Elise Kova
ISBN-13: 978-3-551-58484-7
432 Seiten, Carlsen Verlag

Interessante neue Fantasy Welt

„Air Awoken“ ist der erste Band der Solaris-Chroniken von Elise Kova. Die Geschichte dreht sich um die 17-jährige Bibliotheks-Elevin Vhalla Yarl, die durch das Retten des arroganten Kronprinzen Aldrik und das Erwachen ihrer Magie vor schwierigen Entscheidungen steht.

Obwohl Cover und Inhaltsangabe vielversprechend sind, hat der Roman einige Schwächen im Worldbuilding. Das elementarbasierte Magiesystem und die Welt von Solaris sind gut gestaltet, dennoch bleiben viele Fragen offen, auf die ich in den Folgebänden hoffe eine Antwort zu finden.

Ich hatte meine Probleme mit der Hauptfigur Vhalla, nicht nur wegen ihres ungewöhnlichen Namens. Sie ist eine sehr eigensinnige und naive Protagonistin, die ständig an sich zweifelt und sich nicht entscheiden kann, obwohl sie eine seltene und mächtige Gabe besitzt. Als Elevin in der kaiserlichen Bibliothek und Büchernärrin hat sie erstaunlich wenig Ahnung von der Welt. Vor allem in der ersten Hälfte fand ich das anstrengend zu lesen.

Auch die männlichen Figuren und potenziellen Liebes-Interessen konnten mich nicht überzeugen. Prinz Aldrik ist das wandelnde Bad Boy-Klischee, sein Bruder Baldair der blonde Herzensbrecher und Sareem, Vhallas Kollege und Jugendfreund, hegt ebenfalls Gefühle für sie. Das ergibt quasi ein Liebesviereck, was für mich nicht so überzeugend war. Die Romantik steht hier stark im Vordergrund, was mich persönlich nicht wirklich anspricht bei einem Fantasy Roman.

Obwohl ich anfangs meine Probleme mit der Protagonistin Vhalla hatte, konnte mich „Air Awoken“ im letzten Viertel noch überraschen. Die Story steigert sich hier deutlich mit mehr Action, Spannung, Drama und einigen unerwartet heftigen Szenen. Vhalla macht eine interessante Entwicklung durch und wirkt auf den letzten Seiten viel stärker, reifer und mutiger. Die Ereignisse am Ende lassen mich gespannt auf die Fortsetzung warten, denn sie klingen vielversprechend. Trotz der Schwächen im Worldbuilding und der überbetonten Romantik kann ich „Air Awoken“ Fantasyfans empfehlen, die eine aufregende Geschichte mit einer mutigen Heldin suchen.

Trotz einiger Kritikpunkte kann ich „Air Awoken“ immer noch empfehlen. Der magisch-romantische Fantasyauftakt hat mich gut unterhalten, auch wenn ich nicht vollständig von den Figuren, dem Worldbuilding und der Romanze überzeugt war. In Summe gibt es von mir 4 Sterne.

Vier Sterne Bewertung
Das Gesetz der Natur

Das Gesetz der Natur

Erschienen 2022
Autorin: Solomonica de Winter
ISBN-13: 978-3-257-07218-1
608 Seiten, Diogenes

Anders als erwartet

Die ansprechende Aufmachung des Buches hat mich zunächst neugierig auf die Geschichte gemacht. Das hochwertige Leinen-Hardcover fühlt sich angenehm in der Hand an und der grüne Schutzumschlag passt wunderbar zum Titel und spiegelt die Natur wider. Der Klappentext hat mich schließlich überzeugt, das Buch zu lesen. Die Suche nach den letzten Büchern. 

Jedoch muss ich gestehen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden und ich eine gewisse Enttäuschung empfand. Der Schreibstil des Autors war völlig anders als erwartet und erforderte viel Eingewöhnungszeit. Die poetische und detailverliebte Schreibweise sorgte dafür, dass einige Dinge und Situationen nur umschrieben, aber nicht direkt benannt wurden. Das machte es anstrengend und mühselig, der Handlung zu folgen und führte oft zu Unterbrechungen des Leseflusses. Es dauerte eine Weile, bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte und endlich in die Geschichte eintauchen konnte.

Neben dem Schreibstil war auch der Inhalt ein Faktor, der mich mehrmals darüber nachdenken ließ, das Buch abzubrechen.

Die Geschichte spielt in einer Welt, die nicht mehr der unseren gleicht. In Neuamerika leben die Menschen nach dem Gesetz der Natur und das geschriebene Wort existiert nicht mehr. Nur wenige „Leser“ können noch lesen und schreiben. Die Protagonistin Gaia Marinos ist die letzte Mutantin und somit dem Tod geweiht. Zusammen mit ihrem Lehrer und dem Jäger lebt sie versteckt in der Wildnis und wird von ihnen in verschiedenen Fertigkeiten unterrichtet. Doch als Nationenmänner auf sie aufmerksam werden, ändert sich alles und Gaias Schicksal scheint besiegelt zu sein. Bis sie das Wort ergreift und aus einer Schriftrolle vorliest. Diese Handlung löst eine Kette von Ereignissen aus, die nicht mehr aufzuhalten sind und große Auswirkungen haben werden.

Der Klappentext versprach eine Suche nach den letzten Büchern der Erde, aber tatsächlich beginnt diese erst auf den letzten 150 Seiten. Das Buch ist keine in sich abgeschlossene Geschichte, sondern Teil einer Trilogie. Leider war ich auf den vorherigen Seiten nicht darauf vorbereitet, dass die Geschichte sich hauptsächlich um Kämpfe, Töten, Blutvergießen, Krieg und Waffen dreht. Eine Warnung oder zumindest ein Hinweis im Klappentext wären angebracht gewesen. Die Menge an Brutalität in der Handlung haben mich schockiert. Die Suche nach den Büchern kam mir zu kurz, und es fiel mir schwer, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen, da sie blass und emotionslos beschrieben wurden. Der ungewöhnliche Schreibstil, der sich wie ein nüchterner Bericht las, hat dazu beigetragen, dass ich nicht mit den Protagonisten mitfühlen konnte.

Fazit:

Meine Erwartungen an das Buch wurden durch den Klappentext nicht erfüllt. Der unkonventionelle Schreibstil erfordert etwas Eingewöhnung, aber sobald man sich daran gewöhnt hat, lässt sich die Geschichte gut lesen. Jedoch fand ich keine Verbindung zu den Charakteren, trotz ihrer vielen Worte passierte oft wenig und es blieben viele Fragen unbeantwortet. Die Betonung von Kämpfen, Töten und Blutvergießen war übertrieben und überwältigend, während die Suche nach den Büchern zu kurz kam. Obwohl ich das Buch gerne gemocht hätte, war es am Ende einfach nicht meins.

Bewertung: 1 Stern
Buchcover von "Keeper of the Lost Cities - Der Aufbruch"

Keeper of the Lost Cities - Der Aufbruch

Erschienen 2021
Autorin: Shannon Messenger
ISBN-13: 978-3-8458-4090-1
512 Seiten, ars edition

Magisches Kinderbuch

„Keeper of the Lost Cities: Der Aufbruch“ ist der erste Band der Fantasy-Buchreihe und richtet sich an ein jugendliches Publikum. Die Geschichte handelt von Sophie Foster, einem jungen Mädchen mit telepathischen Fähigkeiten, die herausfindet, dass sie Teil einer geheimen Gemeinschaft von Elfen und anderen magischen Wesen ist. 

Die Handlung beginnt damit, dass Sophie in der Welt der Menschen lebt und sich als Außenseiterin fühlt, da sie sich von ihren Mitschülern und sogar ihrer eigenen Familie unverstanden und andersartig fühlt. Eines Tages wird sie von einem mysteriösen Elfenjungen namens Fitzroy Avery Vacker gerettet und erfährt, dass sie eigentlich ein „Elf“ ist, der von ihren eigenen Eltern in jungen Jahren aus ihrer wahren Heimatwelt entführt wurde.

Sophie muss nun lernen, in der Welt der Elfen zu leben und ihre neuen Fähigkeiten zu beherrschen, während sie sich mit verschiedenen Herausforderungen und Feinden konfrontiert sieht. Sie freundet sich mit Fitz und anderen Elfen an, darunter Biana, Dex und Keefe, und begibt sich auf eine Reise, um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften und die Wahrheit über ihre Familie herauszufinden.

Die Geschichte ist voller Action, Magie und Intrigen, während Sophie versucht, ihre Vergangenheit zu verstehen und ihre Zukunft zu gestalten. Sie muss sich auch mit dem machthungrigen Lord Cassius und anderen Feinden auseinandersetzen, die ihre neu gewonnene Identität und ihr Leben in der Welt der Elfen bedrohen.

Insgesamt ist „Keeper of the Lost Cities“ ein fesselnder erster Band einer Buchreihe, die die Leser in eine Welt voller Abenteuer und Magie entführt, von Beginn weg den Leser fesselt und dabei auch Themen wie Freundschaft, Familie und Identität behandelt.

Bewertung: Fünf Sterne
Buchcover von "Die Begabte", Band 1 von "Die Magie der tausend Welten"

Die Magie der tausend Welten

Erschienen 2016
Autorin: Trudi Canavan
ISBN-13: 978-3-7341-6073-8
672Seiten, Blanvalet

Zwei Welten, zwei Magier, zwei Leben und doch eine Geschichte

Die Buchreihe „Die Magie der tausend Welten“ von Trudi Canavan ist wahrlich kein Werk, das man mal eben zwischendurch liest. Mit 2.784 Seiten handelt es sich um ein episches Fantasy-Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Canavan hat mit dieser Reihe eine vollkommen neue Welt voller Faszination und Magie geschaffen. 

Die Geschichte besitzt eine ganz besondere Atmosphäre, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Obwohl es zu Beginn scheinbar unvereinbare Handlungsstränge gibt, die zunächst keinen Zusammenhang zu haben scheinen, wird die Geschichte im Laufe der Zeit immer fesselnder und die Verknüpfungen immer deutlicher. Die Charaktere sind tiefgründig und man kann sich in sie hineinversetzen. Insgesamt ist „Die Magie der tausend Welten“ eine fantastische Leseerfahrung, die man nicht verpassen sollte.

Die Geschichte – soviel sei verraten:

Strang 1:

Tyen ist ein Zauberschüler an der Akademie und entdeckt bei einer archäologischen Ausgrabung ein magisches Buch namens Pergama. Das Buch war einst eine Frau, die von einem mächtigen Zauberer verzaubert wurde und nun eine Schatzkammer voller Wissen und Geheimnisse darstellt.

Obwohl Tyen das Buch behalten möchte, wird er gezwungen, es der Akademie zu übergeben. Doch er erkennt schnell, dass die Akademie eigene Pläne mit Pergama hat, die er nicht gutheißen kann. Deshalb beschließt er, das Buch zu retten. Doch als sein Professor ihn betrügt und ihn in Schwierigkeiten bringt, muss Tyen fliehen, um sich und Pergama in Sicherheit zu bringen.

 Strang 2:

Rielle lebt in einer Welt, in der Magie verboten ist und als Tabu gilt. Schon als Kind konnte sie die verbrauchte Magie – die Schwärze – sehen, aber auf Anraten ihrer Tante hält sie ihre Fähigkeit geheim, um der Schande zu entgehen. Menschen, die sich der Magie hingeben, gelten als unrein und unehrenhaft, während die Priester die einzigen sind, die Zugang zu ihr haben.

Obwohl Rielle aus einer wohlhabenden Familie stammt und ihre Eltern eine Färberei besitzen, ist sie dennoch den gesellschaftlichen Normen unterworfen, die eine Ehe und eine angemessene Heirat vorschreiben. Doch als sie sich in den falschen Mann verliebt und ihre Beziehung aufgedeckt wird, gerät sie in Kontakt mit der Magie und wird schließlich aus der Stadt verbannt – weg von ihrem Geliebten und ihrer Familie. Doch damit beginnt auch ihre eigene Reise, auf der sie lernen wird, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren und ihre Bestimmung zu finden.

Fazit:

Im ersten Buch mag es etwas verwirrend zu gehen, aber je weiter man in die Handlung eintaucht, desto klarer wird der Zusammenhang zwischen den beiden Strängen. Das ist es, was diese Geschichte so besonders macht – sie lässt einen bis zum Ende des vierten Bandes mitfiebern.

Allerdings muss ich gestehen, dass Band 2 – Der Wanderer – etwas langatmig geschrieben ist und erst nach etwa 300 Seiten Fahrt aufnimmt. Trotzdem konnte es mich nicht davon abhalten, das Buch zu Ende zu lesen.

Besonders Band 3 und Band 4 habe ich in nur wenigen Tagen verschlungen, da ich einfach nicht genug von der Geschichte bekommen konnte. Die Handlung war packend und die Charaktere faszinierend.

Zusammengefasst waren die vier Bände ein wahres Lesevergnügen, das ich jedem mit ruhigem Gewissen empfehlen kann.

Bewertung: Fünf Sterne

Weitere Bände von „Die Magie der tausend Welten“

Der Wanderer- Band 2 Die Mächtige – Band 3 Die Schöpferin – Band 4

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